Microsoft verrät die Zukunft des Apple Tablet

Wie wird das Apple Tablet aussehen? Wir wissen nicht viel, aber eins ist klar: anders als der neue Microsoft „Slate PC“.
Windows Mobile befindet sich im Sturzflug, und auch der Zune erfreut sich keiner nennenswerten Begeisterung. Was kann Microsoft dem Siegeszug von Apple über die mobile Medienlandschaft entgegensetzen? Einiges – das versuchte Steve Ballmer den Besuchern der CES, der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik, in seiner Eröffnungsrede weiszumachen. Ein entsprechender Auszug aus seiner Rede ist auf YouTube zu sehen.
Mit einer gewissen Unsicherheit hat er den neuen Gattungsbegriff „Slate PC“ verkündet. Sollte das mit den Gerüchten zusammenhängen, das Apple Tablet könnte unter dem Namen iSlate eingeführt werden? Es sieht jedenfalls so aus, daß Microsoft dringend der von Apple für Ende Januar erwarteten Ankündigung zuvorkommen wollte, egal womit.
Der Slate PC soll ein mobiler PC mit Touchscreen sein, was sonst. Gab es das nicht schon einmal? Ja, sogar mehrfach – zuletzt mit dem Microsoft UMPC. Damals war das Betriebssystem Windows Vista, ergänzt um ein paar Nettigkeiten zur Stifteingabe anstelle der fehlenden Tastatur. Das ganze war, abgesehen von Anwendern in Nischenmärkten, ein großer Flop. Ich kann es gut verstehen, denn ich hatte selbst einmal ein SONY Vaio U50, noch mit Windows XP. Wahnsinnig kompakt, aufregend exotisch, ziemlich umständlich und in der Praxis völlig nutzlos.
Jetzt mit dem Slate PC soll alles anders werden. Aber warum eigentlich? Das Betriebssystem wird Windows 7 sein, das schon in seiner Standardausführung den Umgang mit Stift und Touchscreen beherrscht.
Das Grundproblem aller bisherigen Tablet-PCs war, daß die gängigen grafischen Benutzeroberflächen, ob Mac OS oder Windows, ohne Maus und Tastatur nicht komfortabel zu bedienen sind. Auch Windows 7 bietet hier nichts wesentlich Neues.
In seiner Demo des vermeintlichen „Apple-Tablet-Killer“ beschränkte sich Steve Ballmer darauf, ein glitzerndes, aber inhaltsleeres Demovideo von HP vorzuspielen und auf dem Hardware-Prototypen eines Slate PC von HP in der bereits geöffneten Kindle-Anwendung von Amazon zwei Seiten in einem Buch mit dem Zeigefinger umzublättern. Die übrigen sichtbaren Bedienelemente sahen nicht anders aus als auch sonst bei Windows 7 – und dabei reichlich klein, um sie mit dem Finger zu erwischen.
Eine beeindruckende Demonstration der neuartigen Fingersteuerung war das alles nicht. Die Zeit von Microsoft wird knapp, um bis zur Produkteinführung „noch in diesem Jahr“ das Rad schnell neu zu erfinden, wenn man bedenkt, daß bei Apple seit Jahren am Tablet-Projekt geforscht wird, und Steve Jobs regelmäßig mit den Ergebnissen unzufrieden war.
Wenn Apple jetzt wirklich für eine Markteinführung bereit ist, dann kann man annehmen, daß das Apple Tablet mehr grundlegend Neues bringen wird als eine mit dem Finger bedienbare Kopie von Mac OS X.
Auf das Apple Tablet bin ich sehr gespannt, aber es würde mich wundern, wenn wir dieses Jahr noch irgendwas Spannendes von Microsoft im mobilen Segment zu sehen bekommen.

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