„Rettet FreeHand!“ ruft’s aus dem Wald
Eine Zukunft für FreeHand? Jetzt nun doch?
FreeHand hatte eine bewegte Vergangenheit. Ich erinnere mich noch an unser Erstaunen, als es mit seinem Freihandwerkzeug auf den Markt kam und Adobe Illustrator damit die Schau stahl. Natürlich legte Adobe bald nach, und seit Illustrator 88 lieferten sich die zwei Programme einen erbitterten Kampf um die Herzen der Anwender.
Obwohl FreeHand nicht durch Zuverlässigkeit glänzte – die einzig wirklich einwandfreien Versionen waren 3.11, 5.5.1 und 8.0.1b – schätzten seine Anhänger doch seine Vielseitigkeit und nahmen zuletzt selbst die Unmöglichkeit, aus der Version 11.0.2 wiederholbar Umlaute auszugeben, lieber in Kauf, als zum Konkurrenzprodukt von Adobe zu wechseln. (Antwort der damaligen Support-Hotline: Ja, das Problem ist bekannt. Nein, eine Lösung ist nicht in Aussicht. Sie sollten für die Ausgabe den Text in Kurven wandeln!)
Ganze (wenn auch kleine) Werbeagenturen wurden auf dem Rücken von FreeHand errichtet. Quark? PageMaker? InDesign? Brauchen wir nicht, wir haben FreeHand.
Mit der Übernahme von Macromedia durch Adobe, und dabei ging es sicherlich mehr um Flash als um alles andere, wurde FreeHand überflüssig. Man reichte ihm noch einige Zeit Wasser und Brot, bevor schließlich der Schlüssel zum Kerker in den Brunnen fiel. Hoppla! Das Problem mit den Umlauten wurde nie gelöst.
Das soll sich jetzt ändern!
Aufgeschreckt durch Falschmeldungen, FreeHand 11.0.2 würde unter dem neuen Mac OS X 10.6 nun noch weniger funktionieren als unter 10.5, hat sich eine kleine, verbissene Fangemeinschaft zusammengeschlossen, um FreeHand zu neuem Leben zu verhelfen.
Die „Free FreeHand Organization“ möchte eine gemeinnützige Stiftung gründen, die Adobe auf die Herausgabe des Programms, in welcher Form auch immer, verklagt. Das kann durchaus 5 oder 10 Jahre dauern, aber die Zeit ist auf der Seite der Gerechten! So kann man es hier nachlesen, den letzten Teil allerdings derzeit nur auf der englischen Fassung der Seite.
Erst letzte Woche hat mich wieder eine Kundin darauf angesprochen, wie sehr sie FreeHand vermißt. Na denn! Derzeit werden noch ca. 6000 Newsletter-Abonnenten gesucht, bevor man mit den Spendenaufrufen beginnt. Hoffnung bleibt etwas Kostbares.
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