iPhone alt, neu, T-Mobile und anderswo
Apple hat das neue iPhone 3GS vorgestellt, und es erfüllt die Erwartungen. Es ist doppelt so schnell mit doppelt soviel RAM für komplexere Programme, hat eine wesentlich bessere Kamera mit Autofokus und Makro bis 10 cm Abstand, Fokus-Wahl durch Fingerzeig, funktioniert jetzt auch als Videokamera, bietet 16 oder 32 GB Flash-Speicher und einen Magnetkompaß. Außerdem kann es alle Benutzerdaten in Hardware verschlüsseln, weshalb ein „Remote Wipe“ Befehl – bei Verlust des iPhones kann man über Mobile Me sämtliche Benutzerdaten löschen lassen – in wenigen Sekunden ausgeführt wird.
Warum ist die Makrofunktion der Kamera so wichtig? Man kann damit jetzt Barcodes fotografieren! Dem Einzelhandel zittern schon die Knie: Kunde fotografiert im Laden den Barcode an der Ware und erhält über eine Preissuchmaschine eine Empfehlung, wo es zwei Straßen weiter den gleichen Artikel billiger gibt. Entsprechende Programme lassen sicher nicht lange auf sich warten.
Das iPhone 3GS wird ab 19.06.2009 bei T-Mobile Deutschland ausgeliefert, zeitgleich mit den USA. Es kann seit ein paar Stunden vorbestellt werden.
An den Tarifen hat sich nichts geändert. Es gibt weiterhin die „Complete“ Tarife mit netzgebundenen Flatrates (Complete XS bis L) oder Minutenpaketen für alle Netze (Complete 60 bis 1200). Mit Vertrag über 24 Monate kostet das iPhone 3GS je nach Tarif zwischen 1 und 250 EUR.
Das nunmehr demodierte iPhone 3G wird augenblicklich mit bis zu 250 EUR Gutschrift auf die monatlichen Tarifbeiträge subventioniert – der alte Gaul wird mehr als verschenkt.
Wichtig: die Datenflatrate gilt schon seit der Tarifanpassung im März nicht für sonstige Geräte wie Notebooks oder USB-Sticks, was T-Mobile anhand der Geräte-ID nachvollziehen kann. Wer seine iPhone SIM (oder die weiterhin erhältliche MultiSIM) zum Surfen mit dem Notebook verwendet, wird durch die gesondert berechnete Internet-Nutzung mindestens niedergestreckt, schlimmstenfalls enteignet. Fürs Notebook muß man zwingend einen zusätzlichen Datentarif buchen.
Das ist durchaus interessant, denn mit dem neuen Betriebssystem iPhone OS 3.0, das auch für iPhone 2G und 3G ab dem 17.06.2009 kostenlos über iTunes ausgeliefert wird, kann das iPhone endlich über USB oder Bluetooth als Modem seine GPRS/EDGE/UMTS Internetverbindung einem Notebook zur Verfügung stellen. Aber Vorsicht! Für die aktuellen iPhone-Tarife gilt: „Die Modemnutzung ist nicht Gegenstand des Vertrags.“
Vermutlich wird entweder die Modem-Funktion vom iPhone nach Anweisung von T-Mobile solange gesperrt, bis ein gesonderter Datentarif gebucht wird, oder aber das iPhone meldet bei T-Mobile jede Modem-Nutzung, die dann gesondert abgerechnet wird. Hier ist klar im Vorteil, wer noch einen alten iPhone-Vertrag nutzt (vor der Tarifänderung März 2009), denn dort gilt die Internet-Flatrate auch für Notebooks und sonstige Geräte.
Das iPhone 3GS mit seiner erheblich verbesserten Hardware ist der neue König der Smartphones. Aber auch Besitzer eines älteren iPhone 2G oder 3G bleiben nicht im Regen stehen. Viele neue Funktionen sind nach dem kostenlosen Upgrade auf iPhone OS 3.0 für alle Nutzer da:
- MMS
- Copy & Paste!
- Spotlight-Suchfunktion
- schnellerer Safari-Browser
- verlorenes iPhone löschen mit Mobile Me „Remote Wipe“
- oder finden mit Mobile Me „Find My iPhone“
- Notizen synchronisieren (wozu? Evernote ist kostenlos & viel besser!)
- und natürlich die Modem-Funktion über USB oder Bluetooth.
Wer allerdings ein iPhone 2G oder 3G besitzt, das nicht schon ab Werk freigeschaltet war, und jetzt oder später einen fremden Netzprovider nutzen möchte, sollte nicht ohne ärztlichen Beistand auf iPhone OS 3.0 aufrüsten. Gerade beim iPhone 3G kann man sich dadurch schlimmstenfalls dauerhaft jede Chance auf eine softwaremäßige Entsperrung verbauen.
Es sieht so aus, daß die Hackergruppe „Dev-Team“ in Kürze eine neue Lösung zur SIM-Entsperrung für das (alte) iPhone 3G vorstellen wird, die auch eine manipulierte Version des iPhone OS 3.0 unterstützt. Bedingung wird aber vermutlich sein, daß noch kein Original-Apple-Upgrade auf iPhone OS 3.0 installiert wurde.
Meinen Kunden bin ich in diesen Fragen wie immer gerne behilflich.
Wer aber die Möglichkeit hat, seinen Netzprovider zu wechseln, sollte sich tatsächlich überlegen, ob er nicht besser zu T-Mobile geht.
Es gibt vier Netzprovider in Deutschland, und alle bieten direkt und über Service-Provider die verschiedensten Tarife an. Wenn man sich tagelang mit dem Taschenrechner in einem dunken Raum einschließt, gibt es aber am Ende folgendes Ergebnis:
Bei E-Plus und O2 zahlt der gemäßigte iPhone-Nutzer im Monat 25 EUR, bei T-Mobile und Vodafone 50 EUR. Der Intensivnutzer zahlt bei E-Plus und O2 im Monat 50 EUR, bei T-Mobile und Vodafone 100 EUR.
Dann muß man dagegenhalten – aus persönlicher Erfahrung und nur für Frankfurt am Main:
Die Netzqualität von E-Plus ist, was die Sprachtelefonie über GSM (2G) angeht, akzeptabel, der Internetzugang ist schwach ausreichend bis mangelhaft. Die Versorgung mit UMTS (3G) ist mangelhaft bis ungenügend, wer sein Handy auf UMTS einbucht ist häufig nicht erreichbar. Der Internetzugang über UMTS ist, falls verfügbar, nur wenig schneller als über GSM.
Das Netz von O2 ist durchwachsen, vielleicht etwas besser als E-Plus.
Die Netze von T-Mobile und Vodafone sind hingegen hervorragend, bieten eine ausgezeichnete Erreichbarkeit auch mit UMTS und einen vielfach schnelleren und vor allem zuverlässigen Internetzugang.
Da sich T-Mobile und Vodafone in der Qualität nichts schenken, ist der subventionierte iPhone-Preis bei T-Mobile ein zugkräftiges Argument.
Allerdings ist es nicht absehbar, daß man in nächster Zeit das (neue) iPhone 3GS durch Software von seinem SIM-Lock befreien kann. Wer bei häufigeren Auslandsaufenthalten eine Prepaid-Karte des örtlichen Netzanbieters nutzen möchte, wird lieber ein werksseitig SIM-Lock-freies iPhone kaufen. Wie bisher schon das iPhone 3G dürfte bald auch das iPhone 3GS zu Preisen um 700 EUR von Händlern wie fashion-electronics.de angeboten werden, die werksfreie Phones aus anderen Ländern importieren – meist Italien, Belgien oder Tschechien.
Wer dann doch Vodafone den Vorzug vor T-Mobile gibt, sollte das Gespräch mit seinem Kundenberater suchen. Für den Sprachtarif gibt es verschiedene Möglichkeiten, aber für den Internetzugang gibt es einen Tip: die geheime Vodafone iPhone Internet-Flatrate für 10 EUR im Monat. Nicht beworben, nur auf Anfrage.
Trotz allem kommt man bei Vodafone monatlich nicht wirklich billiger weg als bei T-Mobile, und das iPhone muß man – wenn man nicht Königskunde ist – selbst bezahlen.
Mein E-Plus-Vertrag endet am 30.06.2009. Die nächsten 24 Monate bin ich jedenfalls Kunde von T-Mobile – gleiche Rufnummer wie immer.
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