Google Wave, Ei des Kolumbus

wavelogoGoogle hat auf seiner aktuellen Entwicklerkonferenz I/O eine neue Web-Applikationsplattform vorgestellt: Google Wave. Der Dienst wird erst in einigen Monaten öffentlich zugänglich sein, aber derzeit ist auf der Startseite ein äußerst interessantes Video der Vorstellung zu sehen, das in fast anderthalb Stunden einen tiefen Einblick in die Möglichkeiten der neuen Plattform gibt.
Entwickelt unter der Führung der Brüder Jens und Lars Rasmussen, die mit Google Maps bereits einen großen Wurf gelandet haben, verfolgt Wave das unbescheidene Ziel, das Ei des Kolumbus der Online-Kommunikation zu werden.
Ein Wave ist ein hierarchisch strukturiertes Dokument, das von vielen Teilnehmern in Echtzeit bearbeitet werden kann. Es kann die Funktionen von Email, Chat/IM, Blogs, ja sogar Facebook abbilden und bietet dabei den großen Vorteil, daß alle Teilnehmer alle Änderungen nahezu zeitgleich sehen können, was gerade bei der interaktiven Kommunikation viel Zeit sparen kann.
Durch eine offene API, was schon Google Maps zum Erfolg geführt hat, können Programmierer sehr einfach eigene Module für Wave erstellen.
Der entscheidend Punkt ist aber ein anderer. Die Wave-Serverplattform soll als freie Software (Open Source) veröffentlicht werden, damit jeder, der möchte, auch einen eigenen Wave-Server einrichten kann. Alle Server und damit alle weltweiten Teilnehmer können föderalistisch miteinander kommunizieren, aber die Daten werden dabei nur auf die wirklich benötigten Server kopiert. Damit ist es möglich, firmeninterne Daten auch firmenintern zu halten
Die Vorbehalte gegen Web-Applikationen wie Google Mail oder Google Docs – Google speichert alles und löscht nie – entfallen, und manche von uns sind froh, unsere Daten in einem Land zu behalten, in dem der rechtliche Begriff „Datenschutz“ existiert, auch wenn die aktuelle amerikanische Regierung sich einer Rückkehr zu rechtsstaatlichen Prinzipien verschrieben hat.
Das größte Problem von Google Wave ist einfach. Es ist so mächtig, daß selbst Apple seine rechte Mühe hätte, es einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Bleibt zu hoffen, daß Google auch für dieses Thema die besten Fachleute der Welt beschäftigt.
Nachtrag: hier gibt es (auf englisch) eine gute technische Zusammenfassung.

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